Die heimliche Heilerin und die Könige (Madlen) (German Edition) by Carsta Ellin

Die heimliche Heilerin und die Könige (Madlen) (German Edition) by Carsta Ellin

Autor:Carsta, Ellin [Carsta, Ellin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Tinte & Feder
veröffentlicht: 2018-04-17T00:00:00+00:00


9. KAPITEL

Sie hatten im Dom alle Pergamente wieder in den Schrank zurückgelegt, damit niemand merken würde, dass jemand dort gewesen war. Nur die Schriftrolle mit dem nun zerbrochenen königlichen Siegel hatte Madlen an sich genommen und hielt sie fest umklammert.

»Was hast du jetzt damit vor?«, fragte Veit, als sie auf dem Rückweg zum goldmannschen Haus waren.

»Ich weiß es nicht. Doch mir ist nun klar, warum es den Kerlen so wichtig war, dieses Schriftstück in die Hände zu bekommen.«

»Und du willst nicht, dass wir den genauen Inhalt kennen, nicht wahr?«

Madlen überlegte kurz. »Doch, ihr sollt es wissen. Ich wollte nur Gerhild nicht weiter in die Sache hineinziehen. Das bisschen, was sie mitbekommen hat, ist zu unerheblich, als dass sie dadurch in Schwierigkeiten geraten könnte. Und sie wird sich hüten, jemandem zu erzählen, dass wir mit ihrer Hilfe eine Schriftrolle aus dem Dom geholt haben.«

»Gerhild ist eine einfache, ehrliche Seele. Es ist besser, wenn sie nicht in all das hineingezogen wird«, pflichtete Agathe ihr bei.

Während sie weitergingen, berichtete Madlen den beiden, was in der Urkunde stand. Mit einer solchen Verschwörung hatte keiner von ihnen rechnen können. Entsprechend entsetzt zeigten sie sich und beschworen Madlen, die Urkunde sogleich dem Stadtvogt wie auch dem Diakon vorzulegen.

»Wenn ich das tue, habe ich nichts mehr, worüber ich mit den Entführern in Verhandlung treten könnte.«

»Das stimmt«, gab Veit ihr recht. »Doch wie willst du die Männer finden, um mit ihnen verhandeln zu können?«

Madlen zögerte. »Eigentlich hatte ich fest damit gerechnet, längst etwas von ihnen zu hören. Ich bete, dass ihr Schweigen nicht bedeutet, dass Johannes etwas zugestoßen ist.«

Agathe blickte die Nichte sorgenvoll an. »Was wirst du jetzt tun?«

»Ich muss diese Kerle dazu bewegen, sich bei mir zu melden«, überlegte Madlen laut.

»Und wie?«, fragte Veit.

Sie bogen um die nächste Hausecke und betraten die Sterngasse. Schon von Weitem sahen sie die Büttel vor dem Haus stehen, die sie erwarteten.

»Ich muss gleich noch einmal in den Bischofspalast«, kündigte Madlen an. »Doch zuvor werde ich die hier«, sie deutete auf die Schriftrolle, die sie unter ihrem Umhang verbarg, »gut verstecken.«

»Was willst du im Palast?« Veit konnte den Gedankengang seiner Mutter nicht nachvollziehen.

»Die Kerle, die Johannes in ihrer Gewalt haben, aufscheuchen«, erwiderte sie.

»Da seid Ihr ja, Medicus. Euretwegen haben wir eine Strafe zu erwarten«, redete einer der Büttel nun auf sie ein. »Was sollte das?«

»Ihr habt nur dann eine Strafe zu erwarten, wenn Ihr dem Vogt Meldung macht«, stellte Madlen klar. »Wenn es nach uns dreien geht, wart Ihr die ganze Zeit bei uns.«

Die Büttel tauschten einen Blick, als wögen sie ab, was sie tun sollten.

»Ich werde mich kurz umkleiden und dann noch einmal zum Bischofspalast gehen. Es wäre freundlich, wenn einige Eurer Männer mich begleiten würden.«

»Gewiss«, gab der Büttel etwas kleinlaut von sich, wenngleich ihm die Verärgerung über Madlens Verhalten deutlich anzumerken war.

»Gut. Ich werde gleich zurück sein.« Madlen ging ins Haus und spürte die wütenden Blicke der Büttel in ihrem Rücken. Veits Mund umspielte ein amüsiertes Lächeln, während Agathe an der Männergruppe vorbeiging, als wäre nichts geschehen.

Madlen war sogleich nach oben gegangen.



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